Mögliche Bürgermeister-Kandidaten sorgen für Trubel

Mögliche Bürgermeister-Kandidaten sorgen für Trubel

Chaos in der Politik

Was ist denn bloß in Minden los? Schon lange vor der Wahl bringen potenzielle BM-Kandidaten die Politik durcheinander: Dem parteilosen Jürgen Schnake wird Hausverbot im Rathaus angedroht, Gastronom Mehdi Mazlumsaki will sich auf Facebook zum Bürgermeister wählen lassen und die Fraktion der Grünen, der FDP und der CDU sucht mit einer fehlerhaften Anzeige nach geeigneten Kandidaten.

Bis zur Wahl des neuen Mindener Bürgermeisters ist es noch ein bisschen hin. Bislang steht nur der SPD-Kandidat Michael Jäcke wirklich fest. Nach und nach bringen sich jedoch auch weitere potenzielle Kandidaten ins Gespräch – und das nicht immer auf konventionelle Weise.

Hausverbot im Rathaus?
Jürgen Schnake zum Beispiel, der unter anderem dafür bekannt ist, die Hundesteuer abschaffen zu wollen, ist vor einigen Tagen ins Rathaus marschiert, um dort Unterschriften für seine Kandidatur zu sammeln. Zur Erklärung: Jeder Kandidat braucht 300 Unterstützer-Unterschriften, damit er sich zur Wahl stellen kann. „Da ich mich gleichzeitig auf die Leitung einer Verwaltung vorbereite, lag es nahe, im Zuge dieser Notwendigkeit die Angestellten kennenzulernen“, erklärt Schnake seine Aktion. Das fand die Stadtverwaltung jedoch weniger lustig: „Umgehend wurde mir von Bürgermeister Buhre ein Hausverbot versprochen, sollte ich die Aktion weiterführen“, sagt der Parteilose. Stadt-Pressesprecherin Susann Lewerenz begründet das folgendermaßen: „Es gehört zu den Grundpflichten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, ihren Dienst unparteiisch auszuüben. Hierzu steht es im Widerspruch, wenn Unterstützungsunterschriften für einen möglichen Bürgermeisterkandidaten in den Diensträumen der Stadtverwaltung gesammelt werden. Auf diese – aus Sicht der Verwaltung – Selbstverständlichkeit hat der Bürgermeister Herrn Schnake hingewiesen und ihn aufgefordert, sein Verhalten zu verändern.“

Jürgen Schnake stiftete mit seiner Unterschriftenaktion Unfrieden im Rathaus. Foto: Andreas Redekop

Jürgen Schnake stiftete mit seiner Unterschriftenaktion Unfrieden im Rathaus. Foto: Andreas Redekop

Eine Wahl auf Facebook
Ähnlich unkonventionell ging Mehdi Mazlumsaki vor, vielen bekannt als Besitzer des Hamburger Hofs/ Ameise Kulturhügel. Auf Facebook verkündete er folgendes: „Hallo liebe Leute,
ich überlege, mich als Bürgermeister zu bewerben. Über Facebook bin ich mit über 3000 Menschen befreundet. Wenn mich an diesem Wochenende 2000 Leute bei Facebook zum Bürgermeister wählen, werde ich Montag eine Bewerbung abgeben. Das ist kein Witz.“
Am Montagmorgen hatte sein Beitrag 297 Likes – die Sache schien sich erledigt zu haben. Kurz darauf kommentierte er jedoch seinen eigenen Beitrag und gab bekannt, dass er sich über Ostern mit seiner Familie und seinem Verein zusammensetzen will, um sich die Angelegenheit noch mal in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen.

Mit dieser fehlerhaften Anzeige wird nach einem gemeinsamen Kandidaten gesucht.

Mit dieser fehlerhaften Anzeige wird nach einem gemeinsamen Kandidaten gesucht.

Fehlerhafte Anzeige
Und dann bleibt noch der Zusammenschluss der CDU, der Grünen und der FDP: Gemeinsam suchen sie nach einem geeigneten BM-Kandidaten. Um auch Kandidaten außerhalb der Stadtgrenzen nicht auszuschließen, wurde zusätzlich über Parteikanäle gesucht. So schalteten die Grünen in ihrer Zeitung eine Anzeige – die aber leider fehlerhaft war. Ulrich Stadtmann, Fraktionsvorsitzender der CDU, sieht das jedoch nicht so eng: „Es war unerheblich in der Ausschreibung der B90/DieGrünen, ob die zwei Amtsperioden von Bürgermeister Buhre mit 10 oder 11 Jahren angegeben wurden und ob die SPD 22 – wie in der letzten Wahlperiode – oder 24 von 60 Stadtratssitzen hat. Entscheidend ist, dass die SPD keine Mehrheit im Rat hat. Das macht es für viele Interessenten attraktiv, sich für eine Bürgermeisterkandidatur bei uns zu bewerben.“