Im kleinsten Kloster Deutschlands ist jeder als Gast willkommen

Im kleinsten Kloster Deutschlands ist jeder als Gast willkommen

Gott ist die Liebe

In der alten Uniformfabrik in Porta Westfalica Eisbergen, ein Ort an dem früher viel Hektik herrschte, befindet sich heute ein kleines, beschauliches Kloster. Es ist das kleinste Kloster Deutschlands. Ein Benediktinerkloster, bestehend aus zwei Mönchen und zwei Oblatinnen, hofft auf Nachwuchs.

Beim Empfang zur heiligen Messe, die jeden Tag um 9:00 Uhr stattfindet, wird jeder Gast herzlich von Erzabt Thomas, Pater Phillipp und Schwester Humiliana begrüßt. „In unserem Kloster sind alle Menschen willkommen. Ein Kloster ist eine Stätte des Kennenlernens und des Austauschs. Es hat die Aufgabe Menschen zueinander zu bringen, egal welcher Konfession.“ Gegründet wurde die Abtei 1980 in Köln von Bischof Germain von der französisch-orthodoxen Kirche unter dem Namen Mariä Himmelfahrt. 2009 zog der Konvent in die alte Uniformfabrik in Porta Westfalica Eisbergen mit über 640qm Fläche. Hier ist nun genügend Platz für eine Kirche, Sakristei, Refektorium, Winterkapelle, Klausur (Wohnraum der Mönche), Pflegeräume und Gästezimmer.

Abt. Thomas (63) war schon damals an der Gründung beteiligt. Später folgten Pater Prior Placidus (mit 99 Jahren verstorben), Pater Philipp (54), Schwester Humiliana (85) und seit neustem Schwester Plectrudis (85), dessen Pflege sich das Kloster angenommen hat. „Das Kloster trägt sich hauptsächlich durch die Pflegearbeit und ein klein wenig durch Spenden“, erzählt Abt. Thomas. „ Das Klostergebäude haben wir 2009 aus eigener Kraft bezahlt und auch das Theologiestudium von Pater Philipp haben wir selbst finanziert. Leider ist bei einem Altbau immer viel zu tun und noch viel in Stand zu setzen. Wir müssten unbedingt doppelt verglaste Fenster einbauen, damit es im Winter nicht so kalt ist. Aber dafür fehlt es zur Zeit an Geld.“

Als das Kloster trotz Bemühen nicht in die römisch-katholische Konföderation aufgenommen wurde, nahm es im Jahr 2013 die russ.-orthodoxe Kirche im Ausland auf. Das Kloster unterliegt aber weiterhin der benediktinischen Ordensregel. Dazu gehören sieben tägliche Stundengebete, eine Gebetsstunde in der Nacht sowie eine heilige Messe, die täglich um 09:00 Uhr stattfindet. „Wir haben den lateinischen Ritus immer beibehalten. Als heiliges Buch nutzen wir die Vulgata, eine fast wörtliche Übersetzung der heiligen Schrift“, erklärt Abt. Thomas.
Nach der Gebetsordnung richtet sich auch der Tagesablauf der Mönche. Zwischen den Gebeten bleibt Zeit für die tägliche Arbeit und die Pflege von Schwester Plectrudis. Schwester Humiliana unterstützt die beiden Mönche mit ihrer Hilfe während der Messe, durch die Näherei von Ordensgewändern und vielem Anderen. Abt. Thomas ist froh über die Niederlassung des Klosters in Eisbergen. Seine Vorfahren stammen aus Stemmen. Dort besaß seine Familie seit 1550 einen Pförtnerhof. Im 16. Jahrhundert heiratete eine uneheliche Tochter Bischofs Franz dem 2. auf den Hof. Somit ist Abt. Thomas der erste Nachfahre des Bischofs der sein Leben wieder Gott widmet. „Ich wollte schon als Kind Pastor werden“, berichtet Abt. Thomas.

Ein Kloster ist auch etwas Besonderes. Durch die Forschung der Benediktiner wurde das akademische Wissen gepflegt, Schulen und Universitäten sind daraus entstanden. Daher hofft Abt. Thomas auf Zuwachs, neuen Mönchen die sich Ihnen anschließen, damit auch in Zukunft das Kloster an der Weser bestehen bleiben kann.„ Ein Kloster soll sein wie eine helle Fackel auf dem Berge. Es soll Einkehr und Orientierung bieten“, erzählt der Abt. „Wir haben die Aufgabe in einer pluralistischen Gesellschaft den ursprünglichen Glauben zu bewahren und wollen ein Segen für unsere Umgebung zu sein.“